ausprobiert: Barmits

Vor knapp 12 Monaten erhielten wir ein Paar Barmits. Zeit für unser Fazit.

Wir machen keinen Hehl daraus, dass wir Overnighter auch ein wenig Technik-Nerds sind. Damit uns ein Ausrüstungsgegenstand richtig an Herz wächst, muss er sich entweder im täglichen Einsatz bewähren oder uns in einer brenzligen Situation „gerettet“ haben. Die Barmits fallen in beide Kategorien: Sie haben sich bewährt und uns bereits mehrfach „vorm Kältetod“ gerettet.

Aber jetzt von Anfang an: Vor knapp einem Jahr erhielten wir ein Paar Barmits fürs Mountainbike von Crossladen.de zum Test geschickt. Leider fiel der Winter im letzten Jahr quasi aus. So lagen die Barmits eigentlich nur im Keller rum. Letzten Herbst wurden sie kurzer Hand ans Fatbike gezippt. Die Montage gestaltet sich denkbar einfach und ist binnen kaum einer Minute erledigt. Wer eine Rohloff-Nabe fährt, der sollte die Schaltzüge mit Pipes versehen, damit sie nicht im 90-Grad-Winkel vom Schalthebel abknicken und sich so besser einkletten lassen. Anderfalls drohen die Schaltzüge zu verknicken und der Barmit schließt nicht dicht ab.

Auf der ersten Fahrt starteten wir noch sehr vorsichtig und wählten das für -5° Celsius übliche Handschuh-Setup. Bereits nach wenigen Metern in den Barmits „dampften die Flossen“ regelrecht. Wir haben kurzerhand zwei der drei Handschuh-Schichten abgelegt und fuhren mit molligwarmen Fingern zwei Stunden durch den winterlichen Vorharz.

Merke: Die Barmits ersetzen mindestens zwei Schichten Handschuhe.

In den Wochen danach waren wir fortwährend mit den Barmits auf dem Fatbike unterwegs, rund um den Gefrierpunkt gänzlich ohne Handschuhe. Auf kurzen Passagen lagerte der Haustürschlüssel oder das Smartphone einfach griffbereit im Barmit, dafür sind diese ausreichend geräumig.

Ihre Triumpf-Fahrt hatten die Barmits bei der  „Beinahe-Biwak-Brocken-Tour“ Anfang Februar. Nicht nur, dass wir auf der 17 Stunden Tour faktisch keine kalten Finger hatten, sondern die Barmits vermochten in Kombination mit dünnen Fleece-Handschuhen, zwischen etwa -3° und -13° Celsius wohligen Komfort zu verbreiten. Ob beim schweißtreibenden Anstieg auf den Brocken – wir griffen den Lenker zur „Zwischen-Kühling“ phasenweise außen um die Barmits herum – oder bei der zugigen Abfahrt mit bis zu 45 km/h Tempo im kalten Wind, die Barmits funktionierten zuverlässig, unauffällig und gut. Zumindestens in Bezug auf die Temperaturen. Anders verhält es sich mit dem Griffkomfort.

Im Inneren am Lenkeräußeren der Barmits ist ein kleiner Klettverschluss angebracht, der die Barmits am Ende des Lenkergriffs fixieren soll. Das funktioniert in der Praxis sehr gut, aber leider griffen wir im Gelände den Lenker sehr oft gerade an dieser Stelle. Nach 120 Kilometern mit dem starren Fatbike über gefrorene und zerfurchte Wanderwege litten die Hände stark unter der kantigen Ausgestaltung des Klett-Arragements. Wir lösten die Kletts zum Wohle des Komforts und konnten im Anschluss schmerzfrei weiterfahren, allerdings begannen die Barmits nun damit, sich einwenig zu verschieben, was aber in der Praxis keinen störenden Effekt hatte.

Generell präsentieren sich die Barmits im Einsatz sehr unkompliziert: Man hat beispielsweise nie das Gefühl „gefesselt“ zu sein oder weniger Kontrolle über das Rad zu haben.

Die Barmits kosten 50 Euro pro Paar , haben eine Unisex-Größe und werden in Deutschland vornehmlich in schwarz angeboten. Wenn man bedenkt, wie viele Euros man bereits für Handschuhe ausgegeben hat, die sich dann als „totaler Scheiß“ herausgestellt haben, können wir die Barmits jedem Winterfahrer wärmstens (!) an Hand und Herz legen.

Das overnighter-Fazit:

Hier gibt es ein Video zu den Barmits. Und auch im englischen Raum gibt es bereits einige Tests.

 Lobbymeter:

Wir hatten die Barmits seiner Zeit für den eigenen Bedarf bestellt und anschließend mit der Bitte, „doch einen Test zu machen“, zu geschickt bekommen … das tun wir hiermit (und taten es gerne). Die Besitz- und Eigentumsfrage dieses Barmits-Paares ist gegenwärtig einwenig unklar.

Unser Dank geht an den Fotografen Kay Tkatzik, für die schönen/guten Fotos der Barmits.

4 Comments

  1. Walter Dienstag, der 19. März 2013 at 18:30

    Ich habe hiermit gelernt:
    BARMITS must have!
    Jetzt kommt aber erstmal der Frühlung.
    Spätestens im Herbst werde ich mir welche bestellen.

    Danke für den Test, GuF :-)

    Reply
  2. Thomas Donnerstag, der 4. April 2013 at 17:07

    Interessant…

    Gewünscht habe ich mir sowas auch schon, vor allem an nasskalten Tagen. Denn dort ist es mir auch mit Lobster Handschuhen von Pearlizumi zu kalt…

    Kannst du dir vorstellen, die Barmits auch im „verblockten“ Gelände zu fahren ( angenommen es ist Schneefrei ) und vor allem fühlt man sich dann auch noch sicher?

    Grüße
    Thomas

    Reply
  3. GuF Donnerstag, der 4. April 2013 at 21:55

    Die Dinger sind gut, aber ich habe sie bisher nur im Winter gefahren und denke nicht, dass ich sie oberhalb der Null-Grad-Grenze benutzen würde … da sind Handschuhe einfach besser.

    Gruß
    GuF

    Reply
  4. Pingback: Norwegen-Tour: Bei minus 30 Grad durch den Schnee « Velophil

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