MYOG: Kürzen statt flicken

Meine NeoAir hatte seit dem Sommer Löcher. Da habe ich mir gedacht: „Flickste die doch endlich mal!“ –  Was einem halt so an einem Samstag Morgen ohne Termine in den Sinn kommt … 

 Nach einer Viertel Stunde Patrouille mit dem Lochschnüffler hatte ich die drei kleinen Löcher ausfindig gemacht. Die hatten sich im Fußraum der Matte eingeschlichen und sorgten für schleichende Luft. Beim Versuch, im Internet die besten Tipps zum Reparieren der NeoAir zu finden, wurde schnell klar: Flicken samt Reparaturset beschaffen/kaufen ist eigentlich aufwendiger als die Matte zu kürzen und dann mit dem hauseigenen Bügeleisen wieder zu verschweißen. Das passte mir insofern in den Kram, weil ich mich immer schon ärgerte, dass es zwar eine kleine Version gab, diese aber nicht nur kürzer (gut!), sondern auch schmaler (schlecht!) ist.

Also bei der Gelegenheit kürzen: Gesagt, getan … 

Kurzes Probeliegen, eine Längenmarkierung und schon kam es zum Showdown: Der erste Schnitt in eine knapp 170-Euro-Matte war schon ein komisches Gefühl – was tun, wenn das Bügel-Schweißen nicht funktionert. Dann hätte ich 400 Gr. Schrott zu 170 Euro im Hobbykeller liegen! Insofern haderte ich doch einige Sekunden bevor die Schere zum Einsatz kam. Aber dann ging es ganz flott.

Anschließend habe ich im Fußraum das innere Gerippe auf einer Breite von etwa 3 cm ins Innere der Matte gefaltet, damit ausreichend Kontakfläche zum Bügeln vorhanden ist. Das Bügeleisen hatte ich ganz einfach einige Minuten auf heißeste Stufe vorgewärmt. Nun stand eine Testschweußung beim Fußteil an:

Von der Mitte in gefühltem Schritttempo in beide Seiten bis zum Rand und dann einmal komplett rüber. Anschließend mit der Wasserwaage festzusammengedrückt bis die Matte sich amgekühlt hatte … ging ganz einfach und schnell!

Mit dem Ergebnis war ich ganz zufrieden.

Durchs beherztes Einrollen habe ich reichlich Druck auf meine Schweißnaht aufgebaut und so getestet, ob die Sache bei der richtigen Matte für die nötige Stabilität sorgen wird. 

Eine Sichtprüfung der Schweißnaht gab mir ein wirklich gutes Gefühl. Jetzt konnte der Hauptakt folgen:

Zwei Minuten später hatte ich meine neue Matte fertig … dann räumte ich auf und erstellte dabei folgendes Stillleben:

Und Geistesblitz schoß durch die Synapsen … wer hat eine Idee?

Genau: Wenn es eine NeoAir-Sitzkissen gibt, dann ist klar, was man aus einem Ventil und dem Fußteil machen kann … 

Eine U-Scheibe und Kleber sollen für ausreichend Abschluss an der Oberseite sorgen … ein erster Test ist ganz zufriedenstellend verlaufen: 

Fazit:

Eine NeoAir lässt sich binnen kaum 15 Minuten kürzen. Man braucht nur einen Kuli, eine Schere, eine Latte oder Wasserwaage und ein Bügeleisen. 

Ach ja, sollte ich das ich das Sitzkissen wirklich benutzen wollen, dann  … muss ich wohl doch noch flicken … die drei Löcher lachen mich gerade an!

2 Comments

  1. Thomas Montag, der 28. Oktober 2013 at 20:28

    Moin,

    super Sache! Schön das es geklappt hat. Und die Idee mit dem Sitzkissen kam mir auch sofort. Jetzt weiß ich auch warum du die Matte unbedingt kürzen wolltest.

    Meine NeoAir der ersten Generation hat auf der GST 12 auch 2 Scheuerlöcher durch zwei Sondkörner genau in der Knickfalte bekommen. Diese habe ich ganz einfach mit etwas SeamGrip wieder dicht bekommen. Und das hält bisher schonwieder viele Nächte.

    Die Löcher lassen sich übrigens in der Badewanne schneller als mit diesem komischen „Lochschnüffler“ finden. Und da ja Druck auf der Matte ist, kommt auch kein Wasser hinein.

    Grüße
    Thomas

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  2. DerMario Montag, der 28. Oktober 2013 at 22:32

    Respekt für den Mut, eventuell auch Edelschrott herzustellen! Und danke für die nette Anleitung bez. einer Kürzung.
    Ich kämpfe noch gegen den prinzipiellen „Anschaffungswiederstand“ einer kompletten Matte dieser Spezies an ;)
    DerMario

    Reply

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