Das Lagerfeuer ist für mich das Highlight eines jeden Overnighters. Ich setze alles daran, dass am Abend ein Feuer lodert. Falk, Recep und Walter wissen, dass ich da sehr ausdauernd, vielleicht sogar störrisch, sein kann. Regen, Schnee, Eis oder schlichter Mangel an Holz, halten mit nicht auf. Ein Overnighter ohne Feuer ist wie Bier ohne Alk: Es geht in der Not (oder bei entsprechenden gefährlichen Umständen), muss aber nicht sein.
Ich liebe es einfach, in die Flamen zu schauen. Das Knistern trockener Hölzer in den Flammen ist für mich Musik, ebenso wie das Zischen feuchter Stämme. Wenn Rauch und Wind sich verbünden und mich eins ums andere Mal aufstehen lassen, um zu einem rauchfreien Sitzplatz zu wechseln, so nehme ich das mit Demut hin, weil ich weiß, dass sich die Flammen wieder beruhigen werden und ich dann wieder die meditative Ruhe haben werde, die das Beobachten der Tausende Schattierungen von Weiß über Gelb, bis Rot und Blau bei mir auslösen. Und das Stochern im Feuern, das Modellieren des Brennens weckt in mir kindliche Freude.
Am besten endet der Abend im Biwaksack liegend mit freier Sicht aufs Feuer.
Egal aus welchem Stress heraus ich zum Overnighter aufgebrochen bin, egal wie hektisch die Fahrt aus welchem Grunde auch immer war und auch egal, welcher Stress im Büro oder Zuhause am nächsten Tag auf mich wartet, im Angesicht der Flammen komme ich herunter. Das Feuer ist dann das Zentrum des Sturms. Und dort ist es bekanntlich ganz ruhig.
Das Feuer beruhigt, wärmt, leuchtet und bereitet die Speisen. Das ist maximal archaisch! Das ist so unglaublich analog … so offline, so uralt, so tief drin in uns. Da überrascht es nicht, dass die Hörfunk-Journalistin Julie Bräuning ihre “Den Stecker ziehen” betitelten “Analogen Meditationen” am 05. März im Deutschlandradio Kultur in der ersten Folge mit folgendem Thema begann: “Ein Feuer entfachen“.
Schlaglichter – Meditation:
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